Camille Decoppet

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04.06.1862 - 14.01.1924

Waadtländer Politiker, 42. Bundesrat

4.6.1862 Suscévaz, 14.1.1925 Bern, ref., von Suscévaz. Sohn des Henri-François, Gastwirts, und der Philippine geb. Alary. Bruder des Maurice. Cousin von Lucien. Emma Grandjean, Tochter des Paul, Uhrmachers. Rechtsstud. in Lausanne, 1886 lic. iur., 1888 Anwaltspatent. 1888-90 und 1896-1900 als Anwalt tätig. 1890-96 Staatsanwalt, 1896-1912 Ersatzrichter am Bundesgericht. 1898-1901 Gemeinderat (Legislative) in Lausanne, 1897-1900 radikal-demokrat. Grossrat, 1899-1912 Nationalrat, 1900-1912 Staatsrat, zuständig für Erziehung und Kultus. C. engagierte sich erfolgreich für die Revision der Gesetze über das Primar- und Sekundarschulwesen sowie für die Einführung eines höheren Handelslehrganges an der Universität. Er war 1901-12 Mitglied des Verwaltungsrates der SBB und 1911 der Internat. Simplondelegation. Als Präs. der Freisinnig-Demokrat. Partei der Schweiz wurde er 1912 glanzvoll zum Bundesrat gewählt. Er übernahm erst das Dep. des Innern, 1913 das Justiz- und Polizeidep. und 1914-1919 das Militärdep. Er sorgte v.a. für eine bessere Ausrüstung der Armee und kümmerte sich um die Versorgung der Schweiz (Kriegskommissariat). Als einziger Westschweizer im Bundesrat geriet D. gegenüber der französischsprachigen Bevölkerung rasch in eine heikle Situation, da diese die Deutschfreundlichkeit des Bundesrates und des Generalstabes kritisch beurteilte. Zudem schuf die Wahl Ulrich Willes zum General eine zwiespältige Situation. D. verhielt sich völlig solidarisch mit seinen Bundesratskollegen, litt jedoch stark unter dem Konflikt. 1916, während D.s Bundespräsidentschaft, spitzte sich die Situation mit der Obersten-Affäre und der Eisenbahnaffäre zu. Angewidert dachte D. an einen Rücktritt, doch seine Kollegen hielten ihn davon ab, indem sie mit einem Gesamtrücktritt drohten. 1916 legte er vier Berichte über das Vollmachtenregime des Bundesrates vor, die das Vertrauen des Parlaments wieder herstellen sollten. 1919 wurde er zum Direktor des Internat. Postbüros (Weltpostverein) ernannt, dessen Entwicklung er einen wichtigen Schub verlieh. Helveter. Ehrenbürger von Yverdon. Oberst.

In den Bundesrat gewählt als Vertreter des Kantons Waadt am 17. Juli 1912. Rücktritt am 7. November 1919. Amtsübergabe am 31. Dezember 1919.

Freisinnig-demokratische Partei der Schweiz

Bundespräsident im Jahre 1916

Vize-Präsident im Jahre 1915

1912 Departement des Innern

1913 Justiz- und Polizeidepartement

1914-1919 Militärdepartement

Quelle Biografie:

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Camille Decoppet aus dem Historischen Lexikon der Schweiz (HLS) - Onlineversion des Historischen Lexikon der Schweiz. Autorin/Autor: Roger-Charles Logoz / SK. Version : 15.03.2005.

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