Émile Jaques-Dalcroze

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06.07.1865 - 01.07.1950

Schweizer Komponist und Musikpädagoge

6.7.1865 Wien, 1.7.1950 Genf, ref., von Sainte-Croix, ab 1925 Ehrenbürger von Genf. Sohn des Jules Jaques, Uhrenfabrikanten. Marie Anna Starace (Künstlername Nina Faliero), Sängerin aus Italien. J. besuchte ab 1873 die Schulen, das Konservatorium und die Univ. in Genf, studierte dann bei Anton Bruckner in Wien sowie bei Léo Delibes und Gabriel Fauré in Paris, wo er zudem Kurse an der Comédie Française besuchte. 1886 lernte er als Dirigent des Theaters in Algier die arab. Musik kennen, deren Rhythmen ihn faszinierten. Etwa zu dieser Zeit nahm er den Doppelnamen Jaques-Dalcroze an. Ab 1892 war J. Prof. für Musiktheorie am Genfer Konservatorium und entwickelte die sog. rhythmische Gymnastik, mit der die Gestalt und das Wesen der Musik erlebt und dadurch gleichzeitig alle seelisch-schöpfer. Kräfte gelöst und gesteigert werden sollten. Diese Bewegungsschule übte in der Folge einen starken Einfluss auf die Musikerziehung, die Heilpädagogik sowie auf die Entwicklung des modernen Ausdruckstanzes und das Pantomimentheater aus. J. stellte seine Methode, die Gehörbildung und Improvisation einschliesst, in über 350 Publikationen und Vorträgen in ganz Europa vor. 1911 gründete er in Hellerau bei Dresden die Bildungsanstalt für Musik und Rhythmus, deren künstler. Leitung er bis 1914 innehatte. Persönlichkeiten wie Paul Claudel, Bernhard Shaw, Upton Sinclair, Adolphe Appia, Waslaw Nijinski und weitere Startänzer der Ballets Russes von Sergei Diaghilew besuchten diese Schule. Schülerinnen waren u.a. Mary Wigman, Suzanne Perrottet, Katja Wulff und Mimi Scheiblauer. 1914 kehrte J. nach Genf zurück, um sein Festspiel "La fête de juin" zur 100-Jahr-Feier des Beitritts Genfs zur Eidgenossenschaft zu dirigieren. Ein Jahr später eröffnete er hier das Institut Jaques-Dalcroze, dem er bis zu seinem Tod vorstand. Der Schwerpunkt des vielfältigen kompositor. Œuvre von J. liegt bei ca. 1'200 Liedern und der Klaviermusik. Erstere sind in der franz. Schweiz bis heute weit verbreitet. Mit Werken wie "Poème alpestre" (1896-98), "Festival Vaudois" (1903) und "La fête de la Jeunesse et de la Joie" (1923) trug er zum Aufschwung des Festspiels bei. Die Association Emile Jaques-Dalcroze - France besteht seit 1992. J. erhielt zahlreiche Auszeichnungen: Offizier der franz. Ehrenlegion (1929), Dr. h.c. der Univ. Chicago (1937), Clermont-Ferrand (1948), Lausanne (1945) und Genf (1948), 1947 Genfer Musikpreis.

Quelle Biografie:

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Emile Jacques-Dalcroze aus dem Historischen Lexikon der Schweiz (HLS) - Onlineversion des Historischen Lexikon der Schweiz. Autorin/Autor: Regula Puskás. Version : 10.03.2010.

Der Genfer Musikpädagoge Emile Jaques-Dalcroze lebte von 1865 bis 1950. Nach verschiedenen Studien übernahm er mit 25 Jahren in Algier den Posten eines Orchesterdirigenten. Katrin Hasler hat vom Genfer Musikpädagogen 1995 «Unser Volksmusik-Porträt» erstellt. Die arabische Musik mit ihrer bewegten Rhythmik beeindruckte ihn sehr und später am Konservatorium in Genf als Professor für Solfège und Harmonielehre baute er in Verbindung zur Musik ein System der Bewegungsschulung auf, das er «rhythmische Gymnastik» nannte. Seine Methode wurde anerkannt und er konnte mit seinen Schülern Vorführungsreisen durch ganz Europa unternehmen. Ende 1915 wurde ihm in Genf ein eigenes Institut zur Verfügung gestellt, wo er mit einem Stab von Mitarbeitern seine Schulungsmethodik ergänzend weiterführte. Bis 1948 unterrichtete er noch regelmässig am Institut. Sein kompositorisches Schaffen reichte von der Schulmusik über Chorlieder, Klavierstücke, Festspielmusiken bis zu Arrangements für Orchester und Musikgesellschaften. Seine bekanntesten Lieder wie «Tout simplement», «Mon hameau» oder «L'oiselet a quitté sa branche» werden in der Sendung zu hören sein. DRS Musikwelle strahlt die Sendung «Unser Volksmusik-Porträt» vom 14. Dezember 1995 als Wiederholung aus.