Merle Oberon
19.02.1911 - 23.11.1979
Anglo-indische Schauspielerin
Merle Oberon, eigentl. Estelle Merle O'Brien Thompson (* 19. Februar 1911 in Bombay; † 23. November 1979 in Malibu) war eine anglo-indische Schauspielerin, die ihren Karrierehöhepunkt in den 1930er- und 1940er-Jahren mit Filmen wie Die scharlachrote Blume, Der Weg im Dunkel und Sturmhöhe erlebte.
Merle Oberon wurde in Bombay geboren, selbst wenn die Schauspielerin in späteren Jahren behauptete, auf Tasmanien geboren und großgeworden zu sein. Dem Vernehmen nach wuchs Oberon in dem Glauben auf, ihre biologische Großmutter sei ihre Mutter und ihre leibliche Mutter wäre eigentlich ihre ältere Schwester. Sie besuchte das La Martinère College in Kalkutta. Im Alter von 17 Jahren kam sie nach London. Ihre Schauspielkarriere begann hier Anfang der 1930er Jahre. An der Seite von Charles Laughton gelang ihr als Anna Boleyn in Das Privatleben Heinrichs VIII. der Durchbruch. Sie bekam einen Studiovertrag mit Samuel Goldwyn und ging 1934 in die USA, wo sie eine erfolgreiche Karriere in Hollywood hatte. Ihr erster Auftritt in den USA absolvierte sie an der Seite von Maurice Chevalier in dem Musikfilm Folies Bergère de Paris erwies sich 1935 als kein großer Erfolg. Oberon änderte daraufhin ihr Make-Up und wurde später zum Star mit dem Film Der Weg im Dunkel, der sie an der Seite von Fredric March zeigte und ihr auf der Oscarverleihung 1936 eine Nominierung als beste Hauptdarstellerin einbrachte. Für ihren Auftritt in Infame Lügen, der Verfilmung des Bühnenstücks Die Kinderstunde von Lillian Hellman an der Seite von Joel McCrea und Miriam Hopkins unter der Regie von William Wyler, erhielt Oberon gute Kritiken. David O. Selznick engagierte sie daraufhin für die Verfilmung von Der Garten Allahs, kündigte jedoch ihren Vertrag, als Marlene Dietrich frei wurde. Oberon bekam gut 60.000 Dollar Entschädigung.
1937 war Oberon als Messalina in der Verfilmung des historischen Romans I, Claudius von Robert Graves neben Charles Laughton als römischer Kaiser Claudius unter der Regie von Josef von Sternberg besetzt. Die Schauspielerin erlitt während der Dreharbeiten einen schweren Verkehrsunfall, von dem sie zeit ihres Lebens Narben im Gesicht zurückbehielt. Nach dem Unglück wurden die Dreharbeiten eingestellt. Im Jahr 1939 drehte sie unter der Regie von Wiliam Wyler Sturmhöhe, der Verfilmung von Emily Brontës gleichnamigen Roman. Sie spielte an der Seite von Laurence Olivier und David Niven als Catherine Earnshaw. Wyler und Oberon kamen nicht gut miteinander aus, doch am Ende bot die Schauspielerin eine sehr gute Darstellung. Bis Ende der 1940er Jahre war Oberon eine vielbeschäftigte Schauspielerin, doch mit dem neuen Jahrzehnt wurde ihre Präsenz hauptsächlich auf Nebenrollen reduziert.
Die Schauspielerin war bekannt für ihren ausgezeichneten Geschäftssinn und legte ihre Gagen vorteilhaft an. Sie besaß mehrere Wohnsitze, so auch in Acapulco und an der Riviera. In erster Ehe war sie mit dem Regisseur Alexander Korda von 1939 bis 1945 verheiratet. 1945 heiratete sie den Kameramann Lucien Ballard. Diese Ehe hielt bis ins Jahr 1949. Eine dritte Ehe folgte von 1957 bis 1973. 1975 heiratete sie den 25 Jahre jüngeren Schauspieler Robert Wolders, den sie 1973 bei den Dreharbeiten ihres letzten Films Interval kennengelernt hatte und lebte die letzten Jahre in luxuriöser Zurückgezogenheit.
René Hubert arbeitete als Kostümdesigner in folgenden Produktionen mit Merle Oberon.
The Divorce of Lady X (1938), Over the Moon (1939), Lydia (1941), The Lodger (1944), Dark Waters (1944), Desirée (1954)
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