
Quelle | Collection Cinémathèque suisse / Nachlass René Hubert |
Art | Portraitfoto¸ 10x15cm auf Passepartout montiert |
Ort/Datum | Paris¸ 1916 |
Inhalt | René Huber als junger Mann und Kunst-Student 1916 in Paris. Photograph : Francis de Jonde¸ Paris. |
Quelle | Collection Cinémathèque suisse / Nachlass René Hubert |
Art | signiertes Portraitfoto¸ 11.5x17cm auf Passepartout montiert |
Ort/Datum | 1916 |
Inhalt | René Huber als junger Mann und Kunst-Student 1916 in Paris. Mit eigenhändiger Widmung : "Meinem lieben Schwesterchen Rösli Weihnachten 1916 René Eugène". Photograph : Francis de Jonde¸ Paris. |
Quelle | Collection Cinémathèque suisse / Nachlass René Hubert |
Art | Foto¸ 15x21cm |
Ort/Datum | Paris¸ 1920-24 |
Inhalt | René Hubert mit Zeichenmappe in der Hand vor der Opéra-Comique¸ Paris. Frühe 1920er Jahre. |
Quelle | Collection Cinémathèque suisse / Nachlass René Hubert |
Art | Foto¸ 15x21cm |
Ort/Datum | Paris¸ 1920-24 |
Inhalt | René Hubert vor der Opéra-Comique¸ Paris. Frühe 1920er Jahre. |
Quelle | Collection Cinémathèque suisse / Nachlass René Hubert |
Art | Foto¸ 15x21cm |
Ort/Datum | Paris¸ 1920-24 |
Inhalt | René Hubert vor dem Chateau de Madrid¸ Paris. Frühe 1920er Jahre. |
Quelle | Collection Cinémathèque suisse / Nachlass René Hubert |
Art | Foto¸ 15x21cm |
Ort/Datum | Paris¸ 1920-24 |
Inhalt | Ausblick aus dem Atelierhaus in Paris Montparnasse in dem René Hubert wohnt. |
Quelle | Collection Cinémathèque suisse / Nachlass René Hubert |
Art | Foto¸ 20x25cm |
Ort/Datum | New York¸ 1923/24 |
Inhalt | Das erste offizielle Foto von René Hubert als Kostümdesigner. Die Fotografie zeigt René Hubert in New York und ist entweder 1923 für das Shubert Theatre entstanden oder als er 1924 für den Rudolph Valentino Film "Monsieur Beaucaire" in New York arbeitete. Das Foto wurde 1932 durch die Les Studios Paramount in Joinville/Paris neu aufgenommen. Paramount Portrait Still G.P. 4413. Photograph : Florence Vandamm/NY. |
Quelle | Collection Cinémathèque suisse / Nachlass René Hubert |
Art | Foto¸ 20x25cm |
Ort/Datum | 1930er |
Inhalt | René Hubert mit seinen beiden geliebten Schwestern Anfang der 1930er Jahre. |
Quelle | Collection Cinémathèque suisse / Ex. Sammlung Rolf Ramseier |
Art | Kostümentwurf¸ 24x35cm |
Ort/Datum | Paris¸ 1921 |
Inhalt | Original-Kostümentwurf von René Hubert im Anfang der 1920er Jahre aufkommenden Art déco Stil¸ oben rechts mit „Les monokles“ beschriftet und unten rechts signiert und datiert 1921. Dieser Entwurf war für eine Pariser Theater- oder Revueproduktion und vermutlich einer der frühesten Entwürfe für eine Produktion an der René Hubert beteiligt war. |
Quelle | Collection Cinémathèque suisse / Ex. Sammlung Rolf Ramseier |
Art | Kostümentwurf¸ 24x28cm |
Ort/Datum | Paris¸ 1921 |
Inhalt | Original-Kostümentwurf von René Hubert im Anfang der 1920er Jahre aufkommenden Art déco Stil¸ unten rechts signiert¸ undatiert aber aus dem Jahr 1921. Dieser Entwurf war für eine Pariser Theater- oder Revueproduktion und vermutlich einer der frühesten Entwürfe für eine Produktion an der René Hubert beteiligt war. |
Quelle | Collection Cinémathèque suisse / Ex. Sammlung Rolf Ramseier |
Art | Druck¸ 24x31cm |
Ort/Datum | Berlin¸ 1922 |
Inhalt | Colorierter Druck eines von René Hubert illustrierten Kleides im Art déco Stil aus dem deutschsprachigen Magazin STYL¸ Heft V/VI 1922. "Pariser Platz Hochsommerkleid von Hammer Zeichnung von René Hubert". |
Schweizer Kostümdesigner
Ostschweizer Kreativität
René Hubert erblickt als René Eugen Huber, am 7. Oktober 1895, als Bürger der Stadt Frauenfeld, Kt. TG, das Licht dieser Welt. Sein Vater Eugen und seine Mutter Rosa (geb. Ruckstuhl)[1] betreiben eine Reitanstalt in der Stadt St. Gallen, Kt. SG. Sie vermieten Fuhr- und Reitpferde und geben Reitstunden. Er wächst in einem wohlhabenden Haushalt, zusammen mit zwei Schwestern (1. Rosa "Rösli", verheiratete Steiger, 2. Name unbekannt) auf. Nach Abschluss der regulären Schulzeit besucht er die Kunstgewerbeschule in St. Gallen und beginnt eine Lehre als Stickereizeichner in einem der zahlreichen St. Galler Stickereiunternehmen. Die Ostschweizer Textilindustrie und allen voran die weltberühmten St. Galler Stickereien sind, seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs, das wichtigste Exportgut der Schweiz. Es ist also logisch, dass man den begabten, malbegeisterten René erstmal die heimischen Qualitäten erkunden und erlernen lässt.
Das Zeichnen und übertragen von Stickerei-Mustern befriedigt den kreativen Hubert aber nicht wirklich, - "Ich malte viel lieber, ich war ein richtiger Phantast" - die lebhafte, auf eigene Gestaltung bedachte Phantasie ist in Ketten gelegt. Und so bedrängt er seinen Vater so lange, bis dieser schliesslich einwilligt "Ja, jetzt fahr mal ab nach Paris", und der 20-Jährige 1916, mitten in den Wirren des Ersten Weltkriegs, nach Paris-Montparnasse reist und an der École des Beaux-Arts, ein Studium in Kunst- und Malerei beginnt. Sehr schnell lebt sich, der nur Anfangs schüchterne, etwas hilflos und verloren wirkende,[2] René Huber in Paris ein und nennt und schreibt sich alsbald Hubert. Er ist es lästig ständig wiederholen zu müssen, dass man "Uebär sans t" schreibt, und so ist auch schnell der Künstlername gefunden.[3] Eine weiterbildende malerische Ausbildung erhält der junge Student auch an der privaten und freieren Kunstschule Académie Colarossi.[4] In Paris soll sich sein grosser Traum, ein berühmter Maler wie Amedeo Modigliani[5] (welcher bereits ein Jahrzehnt zuvor die Académie Colarossi besuchte) zu werden, jedoch nicht erfüllen. Aber er lernt viele Leute kennen, und es eröffnen sich ganz andere, ungeahnte Möglichkeiten, und damit geht der ganze Zauber los.
Erste Erfolge in Paris
Durch seine Studienfreunde zur Teilnahme an einem Wettbewerb gedrängt, entwirft er einige Kostümzeichnungen und gewinnt prompt. Sein Studienfreund und Sohn der berühmten Madame Rasimi, welche zu dieser Zeit für die Kostüme und Garderoben am Ba-Ta-Clan Theater in Paris zuständig ist, zeigt seiner Mutter die Entwürfe und ihr gefallen die Art-Deco inspirierten, ideenreichen Entwürfe. Sie engagiert Hubert umgehend und fortan entwirft er für 5 Francs pro Zeichnung Kostüme für die Revuen des Bataclan Theaters. Bis zur Schliessung und dem Umbau in ein Kino 1926, nehmen René Huberts Entwürfe in den Revueprogrammen des Bataclan immer wieder Gestalt in den Kostümen an und begeistern das Publikum.[6] Er schafft Kleider, die die Fast-Nacktheit der Revue-Girls effektvoll betont: «Man trug damals auf der Bühne, wie man heute sagen würde, ‹oben ohne›, aber immer sehr phantasievoll. Das war nicht immer leicht, denn wie soll man Frauen anziehen, die eigentlich nichts anhaben.».[7]
Es dauert nicht lange und auch andere Bühnen aus dem Pariser Showbiz-Milieu werden auf den aufstrebenden, kreativen Maler aufmerksam. Von 1921 an wird er von den Folies Bergère, dem Casino de Paris, dem Théâtre de la Chauve-Souris, der Comédie-Française und der Opéra-Comique, als Bühnen- und Kostümbildner für prunkvolle Dekors und aufwendige Kleider engagiert. Das Verdikt der Zuschauer über die von Hubert gestalteten Kostüme ist eindeutig "Trés Parisienne". Damit ist der "Parisien Designer" geboren und bis Ende der 1930er-Jahre wird Hubert nur noch als "The French Designer" bezeichnet werden. Seine kleinbürgerliche Schweizer Herkunft ist nicht förderlich für den Start einer grossen Weltkarriere.
Für den Pariser Modeschöpfer und Fashiondesigner Jean Patou[8] (der selber weder zeichnen noch schneidern kann) zeichnet und entwirft er schon früh Kleider. Auch für das Modehaus von Paul Poiret,[9] das ab 1921 auch Theaterkostüme fertigt, arbeitet Hubert. Das Berliner Modehaus Hammer verkauft bereits 1922 René Hubert Kreationen und wirbt mit seinen Entwürfen in deutschen Modezeitschriften.[10] Nebenbei beschäftigt er sich auch als Illustrator und malt Ansichten von Paris, welche u.a. im österreichischen Magazin "Sport im Bild" in einem Artikel über "Paris im Freien" veröffentlicht werden.[11]
Die Welt zu entdecken und umherzureisen gefällt dem jungen Hubert. Nachdem er bereits 1919 in Buenos Aires, Argentinien und danach auch einige Zeit in Madrid, Spanien verbracht, und nach eigenen Angaben auch dort gearbeitet hat,[12] zieht es ihn 1923 erstmals über den Nord-Atlantik in die Vereinigten Staaten von Amerika. Die sensationellen Entdeckungen im Tal der Könige, durch Lord Carnarvon und Howard Carter, lassen das Interesse am alten Ägypten wie eine Flutwelle über die westlichen Länder hinwegschwappen. Im Frühling 1923, frisch in New York City eingetroffen, lässt sich auch Rene Hubert durch die Jahrtausende alte Kunst inspirieren und entwirft, für die Metropolitan-Opera Sopranistin Marie Tiffany, einen ägyptischen Kopfschmuck in Verbindung mit einem Tutanchamun Fächer. Der Rahmen des Fächers ist aus Schildpatt und das verwendete Material, Satin, ist von René Hubert handbemalt.[13] Am 7. Mai 1923 hat, am Lyceum Theatre in New York City, die Aufführung von "The Mountback" Premiere. Die Hauptdarstellerin Miss Ravine wird, im zweiten und vierten Akt, in von René Hubert entworfenen Kostümen und Hüten eingekleidet.[14] Schnell hat sich René Hubert am Broadway einen guten Ruf erarbeitet und er tritt eine feste Stelle, als Kostüm- und Bühnenbildner, beim Shubert Theatre in Manhattan, New York City an.[15]
Rudolph Valentino in New York
In New York lernt René Hubert den damals grössten männlichen Weltstar und Inbegriff des "Latin-Lovers" Rudolph Valentino kennen. Dieser ist, zusammen mit seiner Ehefrau Natacha Rambova, gerade in den Vorbereitungen zu einem neuen Film, der zur Zeit von Frankreichs König Ludwig XV. am Hofe spielt. Als "Parisien Designer" und vermutlich auch durch die Empfehlung des Franzosen André Daven, der im Film eine Nebenrolle hat, scheint Hubert der perfekte Mann für die Umsetzung historischer Kostüme zu sein. Hubert und Daven, die sich sehr wahrscheinlich schon aus Paris kennen, verbindet eine lebenslange, enge Freundschaft. Er wird daraufhin als technischer Berater und Übersetzter von Kostümen von historischen Gemälden, Bildern aus dem Metropolitain Museum of Art in New York, und von Bildern und Sketchen die aus Frankreich stammen, beschäftigt.
Mit "Monsieur Beaucaire" startet die Filmkarriere von Hubert, auch wenn er neben den für die Kostüme Hauptverantwortlichen Natacha Rambova und George Barbier nicht in den Filmcredits erwähnt wird. George Barbier zeichnet in Paris um die 160 Entwürfe nach Bildern von Boucher, Van Loon, Docque, Nattier, Latour und anderen Malern der Zeit König Ludwig XV.[16]. Natacha Rambova, die mit Rudolph Valentino noch 1923 nach Paris reist, entwirft etwa 60 Kostüme[17] vorwiegend für ihren Ehemann. René Hubert und Marjorie Nevius sind für weitere der insgesamt über 300 angefertigten Kostümentwürfe verantwortlich.
Etwa 40 Kostüme werden in Paris in den Ateliers von George Barbier angefertigt, jedes einzelne enthält teure Seide, Satin, Samt und feinste Spitzen. Weitere 300 Kostüme werden in New York durch die Eaves Costume Company hergestellt.[18] Insgesamt belaufen sich die Kosten für die historisch detailgetreu, oftmals in silberner Seide und königlich purpurnem Samt nachgebildeten Kostüme auf 1 Mio. Francs. Valentino und Rambova kehren Anfang 1924 nach Amerika zurück, um mit den Dreharbeiten für "Monsieur Beaucaire" in den Astoria Paramount Studios in Queens, New York zu beginnen.
Bei den Dreharbeiten in New York ist René Hubert als künstlerischer und technischer Berater tätig und teilweise auch als Übersetzer gefragt. So spricht die aus Frankreich stammende Paulette Duval kaum Englisch, sie ist erst seit kurzer Zeit in den USA bei den Ziegfield Follies als Tänzerin engagiert und spielt in "Monsieur Beaucaire" als Madame Pompadour ihre erste Filmrolle in den USA.[19] Neben dem Drapieren der aufwändigen Hof-Kostüme und dem historisch korrekten Einrichten der Dekorationen[20] steht Hubert auch zur Stelle, wenn die der Zeit des frühen 18.Jh entsprechenden Tischmanieren bei einem Abendessen am Hof gefragt sind.[21]
Über Natacha Rambova sagt Hubert später: "Die Rambova glaubte einfach, alles zu können, es störte sie überhaupt nicht, dass in der Dekoration ein Louis-Philippe neben einem Louis-XV.-Fauteuil stand. Ich sagte ihr auf Französisch, das sie sehr gut sprach, "Madame, das geht doch so nicht". Darauf sie nur: "Warum? Hauptsache, es ist ein Louis!"[22]
Das goldene Lied
Im Sommer 1924 verlässt René Hubert New York Richtung Berlin, nachdem er für "The Love Song" noch die Kostüme und das Set-Design gestaltete.[23] Die Premiere des Broadway Musicals ist am 13. Januar 1925 im Century Theatre in New York.[24] In Berlin gestaltet er unter der Regie von Erik Charell und der künstlerischen Leitung von Ernst Stern, an Max Reinhardts Grossen Schauspielhaus, in der Revue "An Alle! - Die große Schau in zwei Akten und zwanzig Bildern", die Kostüme - zusammen mit Walter Trier und Ernst Stern auch das Bühnenbild.[25]
Die Zuschauer werden in ein Meer von Licht und Farben gehüllt, manche der Kostüme sind so schwer, dass drei Leute nötig sind sie zu heben. Über 200 Mitwirkende führen einen berauschenden Reigen auf, in dem sich Märchenhafte Bilder mit lustigen Sketchen und moderne Tänze mit alten Ballettszenen abwechseln. Der herrlichste und am prachtvollsten ausgestatte Akt der ganzen Revue ist "Das goldene Lied" und beinhaltet eine Verherrlichung des Goldes und der Liebe. Der Schöpfer dieser beeindruckenden Szenerie und der entzückenden Kostüme ist René Hubert. Im Heiligtum der Göttin des Goldes und der Liebe sind verschiedene Liebespaare aller Zeiten zu sehen - aus der Zeit der Gotik, des Rokoko, des Directoire und solche aus der Biedermeierzeit. Die Göttin ist umgeben von goldenen Frauen, Chören, Ministranten, Fahnenträgern, Fanfarenbläsern - eine ganze Prozession zu ihren Ehren zieht über die Bühne. Die gesamte Ausstattung hat 55.000 Dollar gekostet, über 500 Meter wurden allein an Goldbrokat verwendet. Die mehr als 100 Aufführungen in Berlin werden von über einer halben Million Besuchern gesehen. Im März 1925 wird die Prachtschau auch in Wien am Ronacher-Theater und danach noch in Köln und Frankfurt gezeigt.[26]
Gloria in Paris
Im Herbst 1924 zieht es Hubert zurück in sein geliebtes Paris und er beginnt umgehend, für das Ambassador, das Palace und das Concert Mayol Revuen auszustatten. Bereits im September wird er als technischer Direktor für die künstlerische Arbeit im Film "Madame Sans-Gêne" engagiert.[27] Der Film spielt zur Zeit Napoleons und erzählt die Geschichte einer französischen Wäscherin, die Herzogin und die Geliebte Napoleons wird. Laut der Biografie "Swanson on Swanson" ist es Henry de La Falaise, der künftige und dritte Ehemann von Gloria Swanson, der den jungen Kostümdesigner an den Publizisten André Daven, den Drehbuchautoren Forrest Halsey und Regisseur Léonce Perret empfohlen hat. Jedoch dürfte André Daven seinen guten Freund René Hubert schon zuvor als Kostümdesigner im Visier gehabt haben.
René Hubert wird Gloria Swanson vorgestellt, nachdem er erste Kostümentwürfe gezeichnet hat. Die Eleganz des Empire mit einer entzückenden, unschuldigen Vulgarität kombinierend, hat er die perfekte Garderobe für das beliebteste Beispiel der "Nouveaux-riches" der französischen Literatur geschaffen. In jedem seiner Entwürfe hat er den Charakter der "Sans-Gêne" auf die zarteste und hinreissendste Weise unterstrichen. Den Hermelinmantel, den Hubert für eine prunkvolle Szene in Schloss Fontainebleau entwirft, schätzt er auf 75.000 Francs Herstellungskosten. Als er Gloria Swanson versichert, dass dieser unvergleichlich und unvergesslich werde, versichert sie ihm wiederum, er soll umgehend weitermachen - sie wusste, dass Produzent Lasky die Pracht lieben würde.[28] Sein französischer Charme, sein Humor und seine gute englische Sprache dürften, neben den überzeugenden Kostümentwürfen, ausschlaggebend dafür sein, dass ihm Gloria sofort verfallen ist. Die Gestaltung der Kostüme für den Film "Madame Sans-Gêne" wird ausführlich besprochen und schon bald begleitet er sie auf Shopping-Touren durch die exklusiven Pariser Modegeschäfte, führt sie aber auch in die kleinen Läden, die nur die Pariserinnen kennen. So kommen an einem Tag auch schon mal 40 neue Hüte für die Garderobe der Swanson dazu.[29]
Mit der Fertigung der Kostüme werden die Pariser Modehäuser Lucile (Lady Duff-Gordon),[30] Granier und Pascaud beauftragt, sie setzten die Uniformen und Kleider für den Kaiserlichen Hof nach Huberts Entwürfen um. Für seine Recherchen hat er auch mit dem Museum Carnavalet zusammengearbeitet, welches eine grosse Sammlung aus der Zeit Napoleons besitzt. Insgesamt verfügt Regisseur Léonce Perret über ein Budget von 14 Mio. Francs, alleine für die Kostüme entstehen Kosten von mehr als 3 Mio. Francs.[31]
Während den Dreharbeiten verliebt sich Gloria Swanson in den von der Produktionsgesellschaft Paramount als Übersetzer angestellten Henry de La Falaise, einen Adeligen mit dem Titel Marquis de La Coudraye. Am Hochzeitstag der beiden, dem 28. Januar 1925 in Paris, ist René Hubert einer der wenigen geladenen Gäste[32] - neben Glorias Mutter Adelaide Burns, dem Baron d'Aiguy, Henrys Bruder Alain de La Falaise, André Daven, M. Salignac de Fénelon, Léonce Perret mit Ehefrau und Hewlett Johnson von der US-Botschaft. Hubert und de La Falaise kannten sich schon zuvor und sind auch nach der Scheidung von Gloria Swanson 1931 noch eng befreundet.
Gloria Swanson ist von Huberts modischer Kreativität und seiner sympathischen Persönlichkeit begeistert und bietet ihm einen Exklusivvertrag an, sie in die USA zu begleiten und künftig ihre gesamten Filmkostüme als auch private Garderobe zu gestalten. Die Swanson ist zu dieser Zeit der grösste Filmstar und gilt als die bestgekleidete Frau im Showbusiness, sie ist das Clothes-Horse der 1920er-Jahre! Dies ist René Huberts endgültiger Einstieg ins Filmbusiness - Hollywood kann kommen!
Rolf Ramseier, Mai 2021, update Oktober 2021
[1] Christian Wapp, schwulengeschichte.ch/biografien/rene-hubert-kostuem-kreateur
[2] Swissair Gazzette 1960, “René Hubert the man who dresses filmstars and aircraft”, by Charlotte Peter
[3] Interview Schweizer Fernsehen SRG, ”Film-Heute – Portrait René Hubert”, Regie: Dr. Tobias Wyss, 16.10.1975
[4] Non solo Erté: costume design for the Paris Music Hall 1918-1940, by Angelo Luerti, Guido Tamoni Ed. 2005
[5] The CHINA MAIL Thursday, May 11. 1961, p.7
[6] 370523 NZZ Neue Zürcher Zeitung, 23. Mai 1937, Zweite Sonntagsausgabe, Nr. 922, Blatt 6
[7] Wir Brückenbauer, Nr. 10, 12. März 1976, S.14, ”Freund der Stars”, von Kurt Ulrich
[8] Christian Esquevin, confirmed acquaintance at Patou with his great-aunt Marie Ree
[9] 271229 Tampa_Bay_Times & 280510 Springfield_Reporter
[10] Magazin STYL¸ Heft V/VI 1922
[11] Sport im Bild, Heft Nr. 27/28, S. 1142/1143, ”Paris im Freien”, by Louise Charpentier, 1922
[12] 250719 The Tennessean, Page 38/39, ”Gloria’s Fashion Psychology”, by Rene Hubert
[13] 230421 Musical America 1923-04-21, Vol 37, Iss 26, p.20
[14] The Broadway Design Roster: Designers and Their Credits, p. 222 & 624, by Bobbi Owen, Greenwood Press, 2003
[15] Interview Schweizer Fernsehen SRG, ”Film-Heute – Portrait René Hubert”, Regie: Dr. Tobias Wyss, 16.10.1975
[16] 240706 Evening Star, p.46, July 06, 1924
[17] christies.com/en/lot/lot-5374915
[18] Hollywood On The Hudson, p.43, by Richard Koszarski, Rutgers University Press, 2008
[19] The Courier-Journal, Page 23, 13. Juli 1924
[20] 240915 The Chicago Tribune and the Daily News, New York, 15. September 1924
[21] Dayton Daily News 30. März 1924
[22] Wir Brückenbauer, Nr. 10, 12. März 1976, s.14, ”Freund der Star”», von Kurt Ulrich
[23] 250719 The Tennessean, Page 38/39,” Gloria’s Fashion Psychology”, by Rene Hubert
[24] American Song the Complete Musical Theatre Companion, p. 668, Ken Bloom, 1877-1995, Second Ed., Schirmer Books, N.Y., 1996
[25] Die Stunde, 6. März 1925, S.6
[26] Die Bühne, Heft 18, 12. März 1925, S. 4/5,
[27] Bonsoir, 17 septembre 1924, by A.N.
[28] Swanson on Swanson - An Autobiography, Random House Inc, 1980, p. 223/224
[29] The Indianapolis Star, Page 65, 25. January 1925
[30] 250419 Evening Star, p. 53, “Napoleonic Relics”
[31] L'écran illustré, no. 2, p. 3, by Léonce Perret, 1925, ETH-Bibliothek, e-periodica.ch
[32] 250129 Comœdia, 29 janvier 1925, by Léonce Perret