Cabaret Cornichon

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Schweizer Kabarettensemble

Das Cabaret Cornichon (von französisch Cornichon = Gewürzgurke) war ein Schweizer Kabarettensemble, das von 1934 bis 1951 bestand.

Das Cabaret Cornichon wurde 1934 von Otto Weissert, Walter Lesch, Emil Hegetschweiler und Alois Carigiet, der Plakate und Bühnenbilder malte, gegründet.

Anstoss und Vorbild für das erste schweizerische Cabaret war das im Januar 1933 in München gegründete Kabarett Die Pfeffermühle. Das von Klaus und Erika Mann, Therese Giehse und Magnus Henning gegründete politische Kabarett musste vor den Nationalsozialisten in die Schweiz fliehen, wo es als Exilkabarett den Spielbetrieb im September 1933 im Hotel Hirschen in Zürich wieder aufnahm.

Das Cornichon wurde während des Krieges von den Schweizer Zensurbehörden und dem Deutschen Generalkonsulat überwacht. Die diplomatischen Vertretungen der Achsenmächte intervenierten bis Ende 1944 regelmässig in Bern und Zürich. Daraufhin mussten einzelne Nummern aus dem Programm genommen oder umgeschrieben werden. Trotzdem gelang es in Mundart und kabarettistischer Verkleidung deutliche Stellungnahmen zu den brennenden Themen auf die Bühne zu bringen, die die Besucher bewegten und in ihrem Widerstandswillen stärkten.

Als nach dem Zweiten Weltkrieg die Spannungen des Kalten Krieges begannen, fiel das Ensemble auseinander. Während ein Teil der Mitglieder mit der politischen Linken sympathisierte, gründeten die Gegner dieses Kurses 1949 das Cabaret Fédéral.

Im Kern schweizerisch, volkstümlich, politisch, allen guten Geistern der Freiheit und Menschlichkeit verschrieben sollten die Programme sein, das stand fest, schrieb Walter Lesch 1933. Das Cabaret Cornichon war in erster Linie ein Unterhaltungscabaret, kämpfte aber innenpolitisch im Sinn der Geistigen Landesverteidigung und aussenpolitisch gegen Faschismus und Nationalsozialismus. Es warnte vor Gleichgültigkeit und Anpassungserscheinungen in der Schweiz und mobilisierte durch satirische Attacken und Blossstellung der totalitären Bedrohung nachhaltig die inneren Abwehrkräfte. Das Cornichon war nicht pfefferscharf, dafür essigsauer wie die Gewürzgurke (in der Schweiz: Cornichon) und manchmal ätzend. Die Texte wurden oft zu Gassenhauern.

Programm

    1934: Programm ohne Titel, Grand Hotel Gloria Viktoria

    1935: Noch sind die Tage der Rosen, Gardus!, Hupa-Haua

    1936: Erotik in der Schweiz, Äxgüsi, Schwarzi Händsche

    1937: O Schwyzerherz, Landesausstellung, Xundheit!, Gäge de Strich

    1938: B.w.!, Rübis und Stübis, Schwei-Hö-Wo

    1939: Aschpiraziönli, Landi 1964, Uf Dutti

    1940: Under-eus gseit, Limmat-Athen, Frischi Weggli

    1941: Mir pflanzed, Geduld, Geduld, Vogel Strauss

    1942: Plaudereien am Kaminfeuer, Teure Heimat, Grün ist die Hoffnung

    1943: Schöni Ussicht, Salem Aleikum, Heissi Marroni

    1944: Freut euch des Lebens, Wie einst im Mai, O lala!

    1945: Alles aus Liebe, Fraternisieren erlaubt

    1946: Mir händ putzt!, Amtlich bewilligt, Vo Babylon uf Wäggis zue

    1947: Wenn du glaubst, der Mond geht unter…, Zwüsched Whisky und Wodka

    1948: Arche Noah, Es liit i dr Luft

    1949: .. und zweitens als man denkt, Grimmige Märchen, Von der Wiege bis zur Bahre, Nur für Erwachsene

    1950: O du liebi Zyt, Hebedi hebedi

    1951: Sicher isch sicher

    „Doch was ich leide, leiden ja nicht minder - Fast alle Schweizer Männer, Frauen Kinder. - Das ganze Volk hat einen Zungenschlag, - Das tritt besonders heute klar zu Tag. - Man rüstet nämlich südlich und im Norden - Ganz besoffen auf zu neuem Morden; - Bei uns in Genf jedoch, da bellt kein Hund: - Wir sind ja so – neutral im Völkerbund. - Ist es denn so schwer zu sagen - Worte, die die Welt versteht? - Ach, bis wir es endlich wagen, - Ist es wieder mal zu spät. - ..Z’schpaat!“

    – Kleine Schweizerklage. Text: Lesch, Darsteller: Gretler, 1935

Zu den Gründungsmitgliedern kamen später u. a. Max Werner Lenz, Elsie Attenhofer, Voli Geiler, Margrit Rainer, Heinrich Gretler, Zarli Carigiet, Karl Meier, Werner Belmont und Alfred Rasser dazu. Musikalischer Leiter war der Pianist Nico Kaufmann, Kapellmeister, Pianist und Komponist Tibor Kasics.

Bis 1937 wurde alternierend mit der Pfeffermühle auf der Bühne im Hotel Hirschen gespielt, ab und zu im Zürcher Corso Theater und von Anfang an auf Tournee in der Schweiz, in Basel zum Beispiel im Restaurant Gambrinus, 1937 an der Weltausstellung in Paris.

Quelle Biografie:

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