Paul Chaudet

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17.11.1904 - 07.08.1977

Waadtländer Politiker, 70. Bundesrat

17.11.1904 Rivaz, 7.8.1977 Lausanne, ref., von Corsier-sur-Vevey. Sohn des Emile, Weinbauern, und der Marie geb. Pidoux. Madeleine Rogivue, Tochter des Alfred, Weinbauern auf der Freiburger Staatsdomäne Les Faverges. Nach der Primarschule in Rivaz und der Kant. Landwirtschaftl. Schule in Lausanne (1918-20) arbeitete C. in den Weinbergen seines Vaters. In den 1930er Jahren trat er der FDP bei und war 1930-37 Mitglied der Legislative von Rivaz. 1936 übernahm er den Vorsitz des Comité de Chexbres, das den Boykott der 1933 durch einen Bundesbeschluss eingeführten Weinsteuer organisierte. Mit seinem Kampf gegen die Abgabe näherte sich C. der Ligue vaudoise, mit der er sein Leben lang verbunden blieb. Die Wähler des Weinbauerndorfes Rivaz dankten ihm seinen Einsatz 1937 mit der Wahl zum Gemeindepräs., ein Amt, das er bis 1943 und erneut 1945-46 innehatte. Als Vertreter und Wortführer der Waadtländer Weinbauern sass C. 1937-42 im Waadtländer Grossrat, 1943-54 im Nationalrat. Als Waadtländer Staatsrat (1946-54) leitete er zuerst das Justiz- und Polizeidep., ab 1948 das Volkswirtschaftsdepartement. 1951 wurde C. Mitglied des Bankrats, 1954 des Ausschusses der SNB. 1954 trat er als Nachfolger Rodolphe Rubattels in den Bundesrat ein, den er 1959 und 1962 präsidierte. Als Vorsteher des Militärdep. machte sich C. - selber Oberstleutnant der Infanterie - insbesondere für die Reform und die Modernisierung der Armee stark (Einführung der Armee 61), ohne deren Rolle als Hüterin traditioneller Werte in Frage zu stellen. In seine Amtszeit fielen die Diskussionen über Atomwaffen für die Schweizer Armee. Massive Kostenüberschreitungen bei der Anschaffung des neuen Kampfflugzeugs Mirage lösten 1964 die Mirage-Affäre aus und führten Ende 1966 zur Demission C.s, dem grobe Nachlässigkeiten vorgeworfen wurden. Nach seinem Rücktritt setzte er sich für verschiedene internat. Organisationen ein (u.a. FAO und Enfants du Monde) und bekleidete zahlreiche Verwaltungsratsmandate (u.a. 1974-77 bei der Schweiz. Volksbank).

In den Bundesrat gewählt als Vertreter des Kantons Waadt am 16. Dezember 1954. Rücktritt am 28. November 1966. Amtsübergabe am 31. Dezember 1966.

Freisinnig-demokratische Partei der Schweiz

Bundespräsident im Jahre 1959, 1962

Vize-Präsident im Jahre 1958, 1961

1955-1966 Militärdepartement

Quelle Biografie:

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Paul Chaudet aus dem Historischen Lexikon der Schweiz (HLS) - Onlineversion des Historischen Lexikon der Schweiz. Autorin/Autor: Chantal Lafontant / AL. Version : 18.12.2003.