Quelle | Die Schweizer Bundesräte - Ein biographisches Lexikon¸ S. 349 |
Quelle | Sammlung Rolf Ramseier |
Art | signierte Karte¸ 8x14cm |
Inhalt | Ehemals aus dem Besitz eines amerikanischen Sammlers und Juristen¸ Ashley T. Cole aus New York. |
Waadtländer Politiker, 48. Bundesrat
31.7.1857 Corcelles-près-Payerne, 9.11.1942 Lausanne, ref., von Corcelles. Sohn des Louis. 1884 Amélie Pittet, Tochter des Daniel Eugène. Doktor der Chemie. C. lehrte ab 1882 an der Akademie, dann an der Univ. Lausanne. 1903-11 führte er eine Abteilung der weinbautechn. Station von Lausanne, später die Anstalt selbst. 1911-12 Direktor der kantonalen landwirtschaftl. Schule. C. verfasste zahlreiche Studien über Böden, Wasserhaushalt, Rebkrankheiten und Düngemittel, aber auch populärwissenschaftl. Arbeiten. 1888 gründeten er und Samuel Biéler die "Chronique agricole".
1890-97 radikaler Gemeinderat (Legislative) von Lausanne. Da sein Vater 1877-1907 Regierungsstatthalter des Bez. Payerne war, musste C. 1900 auf die Kandidatur bei der Wahl in die Kantonsregierung verzichten. 1907-19 war er Nationalrat, zudem 1909-12 auch Grossrat. 1912 in den Staatsrat gewählt, leitete er 1912-17 das Erziehungs- und Kultusdepartement sowie 1917-19 das Landwirtschafts-, Handels- und Industriedepartement. Er war der eigentl. Vater des 1916 angenommenen Universitätsgesetzes. Während des 1. Weltkriegs fungierte er als Direktor des kant. Versorgungsdienstes. 1919-28 war er Mitglied der Landesregierung. Seine Wahl zum Bundesrat erfolgte unter ausserordentl. Umständen: Die Bundesversammlung lehnte Paul Maillefer, den offiziellen Kandidaten der Waadtländer Freisinnigen, ab und sprach den Sitz im fünften Wahlgang C. zu, der das Amt gar nicht angestrebt hatte. Die Deutschschweizer Abgeordneten zogen C., der sich trotz der während des Kriegs aufgebrochenen Spannungen stets um die Aufrechterhaltung des Dialogs zwischen den Sprachgemeinschaften bemüht hatte, als "geborenen Vermittler" Maillefer vor. C. übernahm das grosse Dep. des Innern und leitete das Gesetz zur Bekämpfung der Tuberkulose, das nach ihm Lex Chuard genannt wurde, in die Wege. Er engagierte sich für kulturelle Anliegen (v.a. die Schaffung öffentl. Bibliotheken), die Suchtmittelbekämpfung und die Jagd, führte den Telegrafendienst ein und baute den meteorolog. Dienst aus. 1924 amtierte er als Bundespräsident. Er wollte eigentlich nur ein "Übergangsbundesrat" sein, blieb aber schliesslich neun Jahre in Bern, bis die Waadtländer Freisinnigen einen Nachfolger gefunden hatten. Ab 1919 Oberst.
In den Bundesrat gewählt als Vertreter des Kantons Waadt am 11. Dezember 1919. Rücktritt am 31. Dezember 1928. Amtsübergabe am 31. Dezember 1928.
Freisinnig-demokratische Partei der Schweiz
1920-1928 Departement des Innern
Bundespräsident im Jahre 1924
Vize-Präsident im Jahre 1923
Quelle Biografie:
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Ernest Chuard aus dem Historischen Lexikon der Schweiz (HLS) - Onlineversion des Historischen Lexikon der Schweiz. Autorin/Autor: Jocelyn Rochat / MF. Version : 12.01.2005. |