
Quelle | Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz¸ 1929 |
Inhalt | Lithographie aus den 1840er Jahren von C. Studer¸ nach einem Gemälde von Sulzer auf den Stein gezeichnet von Scheuchzer. |
Quelle | Sammlung Rolf Ramseier |
Art | Eigenhändiger Brief mit Unterschrift¸ 19x23cm |
Ort/Datum | Freiburg¸ 17.08.1803 |
Inhalt | Zweiseitiges¸ eigenhändiges Schreiben von Josef Anderwert¸ datiert Freiburg¸ 17. Aug. 1803¸ adressiert und mit der Post befördert an "Dem Hochwürdigen Herrn Schueler Canonicus des löbl. S. Pelagii Stifts in Bischofszell¸ Thurgau. Mit politischem Inhalt. "Bisher habe ich noch keine Spuren¸ dass Sie ein Memoire hier eingereichet haben; wenn es aber auch geschehen seyn sollte¸ so wird es sehr schwer halten darüber einen bestimmten Entscheid zu erhalten¸ weil man sich in die innern Verhältnisse des Kantons äusserst behutsam und im Nothfall nur ......zu wollen scheint" "Sie schreiben an die Herren Zai u. Reding wegen Ortsabgaben¸ welche Bischofszell von Ihren gegen bisherige Übung fordert: ich kann darüber ohne das Umständliche näher zu kennen zum voraus nicht entscheiden¸ aber ich will gern alles beitragen um Sie gegen ungegründete Zumutungen zu schäzen....""wenn von Tagsazungen ausgeholfen werden muss¸ die Sache äusserst delicat¸ u. der Erfolg immer sehr ungewiss" "Wegen den Klöstern kam noch nicht vor...." |
Thurgauer Politiker, Landammann,Tagsatzungsgesandter
26.2.1767 Münsterlingen, 14.2.1841 Frauenfeld, kath., von Emmishofen (heute Kreuzlingen), Weinfelden (1798) und Frauenfeld (1807). Sohn des Johann Georg, Amtmanns des Klosters Münsterlingen und Gerichtsherrensekr., und der Katharina Imhof. Ledig. Nach dem Stud. der Rechte in Freiburg i.Br. (1785-88) und einem Sprachaufenthalt in Besançon absolvierte A. ein einjähriges Praktikum beim österr. Obervogteiamt Waldshut. 1791-94 war er als rechte Hand des Vaters in Münsterlingen tätig. Die mit Aussicht auf eine Karriere in Wien angebotene Stellung eines österr. Obervogts im Hegau schlug A. aus, da er nach dem Tod des Vaters 1794 dessen Ämter übernahm. In diese Zeit fallen mehrere, dem christl.-humanist. Ideal der Aufklärung verpflichtete polit. und sozioökonom. Abhandlungen von Rang. Seine Bemühungen um eine einheitl. Prozessordnung und ein gesamtthurg. Gesetzbuch wurden durch die Revolution, gegen die er sich 1798 mit einer anonymen Druckschrift wandte, obsolet. Von liberal-konservativer Gesinnung stand A. dem thurg. Landeskomitee beratend zur Seite. 1798-1802 war er als Föderalist einflussreiches Mitglied versch. helvet. Räte (Gr. Rat, Gesetzgebender Rat, Tagsatzung, Senat), 1802 auch der Eidg. Tagsatzung zu Schwyz. Im Okt. 1802 stand er als Präs. der kant. Interimsregierung vor. Nach Bemühungen um eine Anstellung in der Markgrafschaft Baden trat A. im März 1803 in die thurg. Regierungskomm. ein, bevor er im April in die Kantonsregierung gewählt wurde, der er bis 1841 angehörte. Mit Johannes Morell stand er ihr 1815-31 abwechslungsweise als Landammann vor. Gegen aussen meist dem ref. Morell den Vortritt lassend, war der Kopf der Thurgauer Katholiken aus heutiger Sicht der mit Abstand bedeutendste Regierungsrat des jungen Kt. Er erwarb sich grösste Verdienste um dessen Organisation und Gesetzgebung. Auch die thurg. Restaurationsverfassung ist weitgehend sein Werk. Der Regeneration stand A. zwar mit Reserve gegenüber, setzte sich mit ihr aber auf eine Art und Weise auseinander, die 1831 die Wahl zum Präs. des Verfassungsrats mögl. machte (ebenso 1837). Sein hartnäckiger Einsatz um die Erhaltung des Bistums Konstanz und den Erwerb der Stadt Konstanz als kant. Hauptort führten dagegen ebensowenig zum Erfolg wie der Versuch, die thurg. Klöster zur Übernahme gemeinnütziger Aufgaben zu bewegen, um ihren Fortbestand längerfristig zu sichern. Als Tagsatzungsgesandter 1803-30 hatte der versierte Diplomat A. auch auf schweiz. Ebene polit. Einfluss. Zu seinem Freundeskreis zählten Joseph von Lassberg, Friedrich von Hundbiss (Obervogt der Reichenau), Hans Conrad Escher von der Linth und Ignaz Heinrich von Wessenberg.
Präsident der Regierungs-Kommission des kleinen Rates
1803-1814 (in rotierender Besetzung)
Landammann von Thurgau
1814 - 31 Dec 1814 1 Jan 1816 - 31 Dec 1816
1 Jan 1818 - 31 Dec 1818 1 Jan 1820 - 31 Dec 1820
1 Jan 1822 - 31 Dec 1822 1 Jan 1824 - 31 Dec 1824
1 Jan 1826 - 31 Dec 1826 1 Jan 1828 - 31 Dec 1828
1 Jan 1830 - 31 Dec 1830
Präsident des kleinen Rates
1 Jan 1833 - 31 Dec 1833
1 Jan 1835 - 31 Dec 1838
1 Jan 1840 - 31 Dec 1840
Quelle Biografie:
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Joseph Anderwert aus dem Historischen Lexikon der Schweiz (HLS) - Onlineversion des Historischen Lexikon der Schweiz. Autorin/Autor: André Salathé. Version : 16.07.2001. |