Emil Frey

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24.10.1838 - 24.12.1922

Baselländer Politiker und Diplomat, 29. Bundesrat

24.10.1838 Arlesheim, 24.12.1922 Arlesheim, ref., von Münchenstein. Sohn des Emil Remigius). Emma Kloss, Tochter des Karl, Polizeisekr. in Liestal. Nach Bezirksschulen in Baselland trat F. ins Basler Pädagogium ein, verliess dieses ohne Abschlusszeugnis und wechselte nach Jena an ein landwirtschaftl. Institut. Ab 1860 war er in den USA als Farmerknecht tätig. Nach Ausbruch des Sezessionskriegs meldete er sich als Freiwilliger zur Nordstaatenarmee und stieg im Kriegsverlauf zum Major auf. 1863-65 erduldete er das Schicksal eines Kriegsgefangenen der Südstaaten. Bei Kriegsende kehrte er nach Arlesheim zurück, wurde zum Landschreiber von Baselland, kurz darauf zum Regierungsrat (1866-72) gewählt. Er setzte ein kant. Fabrikgesetz durch und war im Kulturkampf Vertreter der radikalen Linken. 1872 übernahm er die Stelle eines Redaktors der "Basler Nachrichten". Im selben Jahr in den Nationalrat (1876 Präs.) gewählt, setzte er sich vorrangig für die Revision der Bundesverfassung ein. 1878 wurde er erster Präs. der radikal-demokrat. Fraktion. Mehrmals bewarb er sich erfolglos um einen Bundesratssitz. 1882-88 war F. Gesandter der Schweiz in Washington und zeichnete sich v.a. als Betreuer der Schweizer Immigranten aus. 1888 als Redaktor der Basler "National-Zeitung" in die Schweiz zurückgekehrt, wurde er erneut in den Nationalrat und 1890 als Nachfolger Bernhard Hammers in den Bundesrat gewählt (1894 Bundespräs.). Als Vorsteher des Militärdep. (1891-97) förderte er die zuvor vernachlässigte Wehrbereitschaft, den Festungsbau am Gotthard und die Planung der Talsperre von Saint-Maurice. Seine Vorlage einer teilrevidierten Militärorganisation wurde 1895 vom Volk verworfen. Nach dem Rücktritt aus dem Bundesrat wurde F. Direktor des Büros der Internat. Telegraphen-Union in Bern (bis 1921). Die militär. Karriere beendete er als Oberst.

F. vermochte durch Charme seine Mitmenschen zu gewinnen, entwickelte aber auch einen Hang zu Eitelkeit und weltmänn. Gehabe und war nicht frei von persönl. Empfindlichkeit. Unermüdl., von militär. Disziplin und rastlos, entwickelte F. in allen Funktionen grösste Aktivität, hatte aber oft Mühe, sich in einmal gegebene Normen einzufügen.

In den Bundesrat gewählt als Vertreter des Kantons Basel-Land am 11. Dezember 1890. Rücktritt am 11. März 1897. Amtsübergabe am 31. März 1897.

Freisinnig-demokratische Partei der Schweiz

Bundespräsident im Jahre 1894

Vize-Präsident im Jahre 1893

1891-1897   Militärdepartement

Quelle Biografie:

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Emil Frey aus dem Historischen Lexikon der Schweiz (HLS) - Onlineversion des Historischen Lexikon der Schweiz. Autorin/Autor: Fritz Grieder. Version : 15.10.2009.