Quelle | www.wikipedia.org |
Inhalt | Antoine-Henri Jomini (1779–1869). Generalleutnant in russischen Diensten¸ Generaladjutant von Zar Nikolaus I. und berühmter Militärschriftsteller. Jomini trägt eine russische Uniform¸ die Schärpe des Grosskreuzes des russischen St. Anna-Ordens¸ die Abzeichen als Ritter des russischen Wladimir- und Alexanderordens sowie weitere Orden. Quelle : Porträt um 1859 von Charles Gleyre in P. de Vallière: Treue und Ehre. Geschichte der Schweizer in Fremden Diensten. Deutsch von Walter Sandoz. Lausanne o. J. [1940]. |
Quelle | Sammlung Rolf Ramseier |
Art | Eigenhändiger Brief mit Unterschrift¸ 13x20cm |
Ort/Datum | Paris¸ 26.05.1862 |
Inhalt | Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „General Jomini“. Paris 26.V.1862 (die Jahreszahl von fremder Hand ergänzt). Doppelblatt¸ die ersten beiden Seiten beschrieben. An einen befreundeten Militär in der Schweiz¸ den er nicht mit dem Titel General anreden könne¸ obwohl es doch so einfach wäre¸ in der Schweiz 6 Generäle zu haben. Er sei zum Wohltätigkeitsbankett von seinen Landsleuten nicht eingeladen worden; und das obwohl – Themistokles ähnlich – er seinen Beitrag zu vier Siegen geleistet habe. „Monsieur le Colonel (je regrette de ne pouvoir écrire Général¸ car malgré la rage démocrate il serait tout simple que la Suisse eut au moins 6 généraux dont un Commandant en chef et un Chef d’état Major. Je vous remercie du Speak que vous m aves envoyé; j aurais bien voulu assister au banquet de Charité Nationale qui a motivé cette allocution¸ et je regrette de n en pas avoir été informé pour porter mon offrande – Mais il parait que Messieurs mes compatriotes me regardent comme tout a fait russe et ne me comptent plus parmi les leurs – Ce qui est aussi juste que la conduite des Athéniens envers Themistocles. Pardonnez la comparaison¸ c est une étaphore je n ai nullement la prétention de m égaler au vainqueur de Salamis bien que j aie contribué à 4 [Jomini hat seine ursprüngliche „3“ überschrieben] grandes Victoires…“ |
Schweizer Offizier und Militärtheoretiker, General in fremden Diensten
6.3.1779 Payerne, 22.3.1869 Passy (Paris), ref., von Payerne. Sohn des Benjamin. Adélaïde Charlotte Rose Roselle, aus Paris. Obwohl J. gern eine militär. Karriere eingeschlagen hätte, liessen ihn seine Eltern eine Handelsausbildung in Aarau und dann in Basel absolvieren. 1796 arbeitete er für die Bank Mosselmann in Paris. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz trat er 1798 als Chefsekretär ins Kriegsministerium der Helvet. Republik ein. Er wurde zum Hauptmann, dann zum Bataillonskommandanten befördert und erarbeitete 1799 einen Plan zur Reorganisation der Armee.
Nach dem Vertrag von Lunéville 1801 gab er seine Stelle auf und kehrte nach Paris zurück, wo er eine Abhandlung über Kriegstaktik verfasste. Diese veröffentlichte er 1805 mit der Unterstützung des Marschalls Michel Ney, dessen Adjutant er wurde, unter dem Titel "Traité de grande tactique". 1805-13 kämpfte J. in den Napoleon. Kriegen. Napoleon wurde auf ihn aufmerksam und ernannte ihn 1805 zum Adjudant commandant (Adjutantmajor); 1807 nahm J. an seiner Seite an der Schlacht bei Eylau teil. 1807 gab J. seinen "Traité des grandes opérations militaires", der v.a. die Kriegsoperationen des preuss. Königs Friedrich des Grossen behandelt, heraus. 1807 Ritter der Ehrenlegion, 1808 Baron d'Empire. Nachdem J. von Zar Alexander I. Dienstangebote erhalten hatte, demissionierte er 1810, umso mehr, als der ihm vorgesetzte Generalmajor Louis-Alexandre Berthier sich seinem Aufstieg entgegenstellte. Napoleon machte ihn daraufhin zum Brigadegeneral und beauftragte ihn, die Geschichte der ital. Feldzüge zu schreiben; diese erschien ab 1811 unter dem Titel "Histoire critique et militaire des guerres de la Révolution". Während des Russlandfeldzugs 1812 wurde J. zum Gouverneur von Wilna (heute Vilnius), dann von Smolensk ernannt. Er gab Napoleon den besten Ort bekannt, um die Beresina zu überqueren.
Nachdem er von Berthier aus der Beförderungsliste gestrichen und unter Arrest gestellt worden war, beschloss J. 1813, sich dem Generalstab von Alexander I. anzuschliessen. Als Adjutant des Zaren im Rang eines Generalleutnants war J. 1813 an den Schlachten von Dresden und Leipzig beteiligt und intervenierte bei Fürst Metternich, um die schweiz. Neutralität zu wahren. An den Kongressen in Wien 1815, Aix-la-Chapelle 1818 und Verona 1822 beriet er den Zaren. Als Oberbefehlshaber von Nikolaus I. (1826) nahm er 1828 am Krieg gegen die Türkei teil und trug 1832 zur Schaffung der Militärakademie in Sankt Petersburg bei. 1827 veröffentlichte er mit "Vie politique et militaire de Napoléon" eine Biografie Napoleons. 1837 wurde er mit der Ausbildung des Zarewitsch (später Alexander II.) betraut und schrieb zu diesem Zweck 1838 das Handbuch der Kriegskunst "Précis de l'art de la guerre". Im Krimkrieg 1854 beriet er zum letzten Mal den Zaren und zog sich dann nach Passy zurück. Als Historiker und Theoretiker wird J. noch heute an Militärschulen, insbesondere in den USA, studiert, und er bietet nach wie vor Stoff für zahlreiche Studien. 1906 errichtete Payerne eine Statue zu Ehren J.s. Als "Hellseher Napoleons" bezeichnet, wurde er auf die gleiche Stufe wie sein Zeitgenosse Carl von Clausewitz gestellt.
Quelle Biografie:
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Antoine Henri Jomini aus dem Historischen Lexikon der Schweiz (HLS) - Onlineversion des Historischen Lexikon der Schweiz. Autorin/Autor: Jean-Jacques Eggler / CN. Version : 30.01.2008. |