Quelle | www.wikipedia.org |
Inhalt | Ölbildniss von Johann Caspar Lavater um 1785. Quelle : Alexander Speisegger / Gleimhaus Halberstadt |
Quelle | Sammlung Rolf Ramseier |
Art | Eigenhändiger Brief mit Unterschrift¸ 9.8x12.5cm |
Inhalt | Von Lavater verfaßter Nachrufes auf ein Kind mit vollständiger Unterschrift Johann Caspar Lavater. Text : "An Dorothea Füßlin. gebohren den 13.5.1785. Durch leiden vollendet d.16.5.1796. Du auch also errangst den letzten der prüfenden Tage. Ohne Schmerz entschlichen Dir Tag und Nächte nicht viele! Ruhig duldendes Kind¸ der Mutter Schmerz und ihr Labsal - Offen war Dir der Himmel! Er ists der leidenden Unschuld. Thränen stiller Geduld verwandelt in Tränen des Danks Gott Heilig ist Ihm der Tod der durch Leiden vollendeten Demuth Ewige Lust ist der Lohn der ewig verschwundenen Schmerzen. Alle Deine Leiden - wie wog sie die Waage der Liebe! Freuden ohne Zahl¸ wie die Erde nicht kennt und die Zeit nicht; Unausdenkliche Freuden entquillen für Dich aus des Herrn Blick - Er rechtfertigt sich stets und Seiner Führungen jede. Seelige Seele¸ nun siehst Du die Ernten der Saaten des Elends. Siehst: die Prüfungen Gottes¸ die heißesten selbst¸ sind Er barmen Liebe¸ Liebe nur legt kaum ertragliche Last auf; Jesus ist der Name der lastabnehmenden Liebe; Nun vollendet Du bist¸ wie preisest Du froh den Vollender! Johann Caspar Lavater. "Seelig ist der Mensch¸ der die Versuchung erduldet¸ denn nachdem er bewährt ist¸ wird er die Krone des Lebens empfangen¸ welche der Herr denen¸ die ihn lieben¸ verheißen hat. Jacoby." |
Quelle | Sammlung Rolf Ramseier |
Art | Eigenhändiger Brief mit Unterschrift¸ 8x13cm |
Inhalt | Von Lavater mit vollständiger Unterschrift signierter Brief. Text : "abends 21.8.1799. Liebe Brämig! Gott Lob! Ich bin wieder im Kreise der Meinigen; ewiglich noch im Besuchsgedräng und noch nicht recht in Ordnung. Herzlichen Dank für Ihre theilnehmende Liebe¸ wie oft dacht ich in meinem genußreichen Exilium an Ihre beschwerdevolle und genußlose Lage mit Wehmuth! Ich glaube¸ hoffe und wei߸ daß wir für all unser Leiden hinieden noch darben werden. Es ist kein biblisches Beyspiel¸ daß nicht Gott hinieden noch das Vertrauen seiner leidenden Kinder krönte. Wi sollen demüthig flehend¸ aber auch mit kühnem unbedingtem Vertrauen bethen und gerad auch um das¸ daß Gottes Namen (alle und jede Ihm in der Schrift gegebenen Namen)an uns wie durch uns verherrlicht werde. Ich glaube¸ wir sind großen schrecklichen Szenen sehr nahe. Gott¸ wenn der November vorbey seyn wird¸ was wird hinter uns seyn. Oh¸ gäbe mir doch der Herr Gnade und Kraft¸ meinem armen Vaterlande recht nützlich zu seyn. Zwar weiß ich noch nicht¸ wie? Ich hoffe aber doch¸ daß ich nicht ganz unnütz seyn werde. Ich litt sehr wenig durch meine Abwesenheit als durch die Trennung. Sonst ward ich in allen Wegen nur zu gut gehalten und wie auf den Händen getragen. 0 könnte ich doch auch Ihnen zu irgendeinem Erleichterungsmittel werden! Gott gebe es. Johann Caspar Lavater." |
Quelle | Sammlung Rolf Ramseier |
Art | Eigenhändiges Gebetsblatt¸ 6x8.5cm |
Inhalt | Von Lavater mit seiner Paraphe "L" signiertes Gebetsblatt. Text : "17. 11.1797. Schwäche stärkt der Herr durch den Glauben an Ihn als den Stärker. Schwer ist dem Leidenden oft der kindliche Glaub an den Stärker - aber unmöglich nicht¸ denkt Er zurück¸ wie Ihn Gott führt? An Kl .Be. Goßw. L." |
Quelle | Sammlung Rolf Ramseier |
Art | Eigenhändiges Gebetsblatt¸ 6x8.5cm |
Inhalt | Von Lavater mit seiner Paraphe "L" signiertes Gebetsblatt. Text : "Fürbitte für L. Herr! Erbarme Dich bald des Erbarmen nur suchenden Freundes! Herr! Vollend in ihm das Gute¸ das Du begannest! Herr! Dein heiliger Geist sey allein Dein Lehrer und Führer! Mach¸ o Erbarmer¸ Ihn bald zum Zeugen Deiner Erbarmung! L. 8. 11. 99 ." |
Quelle | Sammlung Rolf Ramseier |
Art | Eigenhändiges Gebetsblatt¸ 6x8.5cm |
Inhalt | Von Lavater mit seiner Paraphe "L" signiertes Gebetsblatt. Text : "11. 1. 1800. Gott stärke Sie¸ liebe Brämig¸ wie Er Sie immer stärkte. So dunkel es ist - die Hand des Herrn führt fühlbarer oft¸ als beym Licht¸ in den dunkelsten Nächten. Aufdenken mag ich nicht - Auswege aus unseren Labyrinthen zeigen sich keine. Doch dies macht mich nicht muthlos. Es kämmt alles auf unsern inneren Sinn an. Ist der in der Ordnung¸ so giebt sich alles andere. Laßt Euch einander zu innerer Selbstbearbeitung vor dem Herrn und für den Herrn ermuntern. Das Schicksal richtet sich nach der Gesinnungen¸ deren Du es beherrscht. Darin liegt das größte Geheimniß. Ich leide immer noch heftige Schmerzen; auch ist meine Gesundheit nicht fest. Ach¸ mit der Kirche wird es so schlimm gehen¸ wie möglich - und dann doch am besten innerlich¸ wenn es im äußerlichen am schlimmsten aussieht. adieu¸ Ihr Lieben. L." |
Quelle | Sammlung Rolf Ramseier |
Art | Eigenhändiges Gebetsblatt¸ 6x8.5cm |
Inhalt | Von Lavater mit seiner Paraphe "L" signiertes Gebetsblatt. Text : "Nach Dübendorf 11.4.1800. Das Leben sey zu sehn in Deinem Leben¸ im Geben und Verzeihn sein geben und vergeben! Aus Deinen Blicken laß des Lammes Sanftmuth leuchten¸ der Liebe Thränen oft Dein Aug wie Seim befeuchten. Er spreche weis und wahr¸ voll Huld¸ durch Deinen Mund - und Seine Nähe werd in Deiner Nähe kund. L." |
Quelle | Sammlung Rolf Ramseier |
Art | Eigenhändiges Gebetsblatt¸ 6x8.5cm |
Inhalt | Von Lavater mit seiner Paraphe "L" signiertes Gebetsblatt. Text : "7.11.1800. Liebe schwer geprüfte¸ an deren peinliche Lage ich nie ohne Angst und Mitleid denken darf. Laßt Euch einander ermuntern¸ doch nicht matt zu werden in kindlichem Glauben und fröhlicher Hoffnung. unter meinen oft bis zum erträglichen steigenden Schmerzen kann ich doch meine Vertrauung und Überzeugung nicht los werden: "gerad auch diese Leiden sind ausgesucht und führen schneller zum Ziel als keine anderen Leiden und zu einem höheren Ziel als kein anderes." So viel in Eile im Bett L." |
Zürcher Philosoph und Schriftsteller, reformierter Pfarrer
15.11.1741 Zürich, 2.1.1801 Zürich, ref., von Zürich. Sohn des Johann Heinrich, Arztes, Zünfters zur Saffran, Zwölfers, Stiftpflegers, und der Regula Escher vom Glas. Bruder des Diethelm. 1766 Anna Schinz, Tochter des Hans Kaspar, Obervogts zu Weinfelden. L. besuchte in Zürich erst die dt., 1747-54 die lat. Schule, 1754-56 das Collegium Humanitatis; anschliessend studierte er Philosophie, Philologie und Theologie am Collegium Carolinum, insbesondere bei Johann Jakob Bodmer und Johann Jakob Breitinger. Im Frühjahr 1762 wurde L. ordiniert und in die Reihe der Exspektanten aufgenommen; im gleichen Jahr erfolgte die Aufnahme in die Zunft zur Saffran und die Naturforschende Gesellschaft in Zürich, später auch in die Helvet. Gesellschaft. Er gehörte zu den Mitgründern der Moral. und der Asket. Gesellschaft. 1769 wurde L. Diakon und 1775 erster Pfarrer an der Waisenhauskirche, 1778 Diakon und 1786 Pfarrer an St. Peter in Zürich. Nachdem L. und Johann Heinrich Füssli die Machenschaften des Landvogts Felix Grebel aufgedeckt hatten, mussten sie Zürich verlassen. Sie begaben sich im März 1763 mit Felix Hess nach Berlin. Begleitet von Johann Georg Sulzer besuchten sie namhafte Dichter und Gelehrte, so Moses Mendelssohn in Berlin und Johann Joachim Spalding in Barth (Pommern), bei dem sie sich weiterbildeten. Mit Spalding lasen sie zwei anonym erschienene Genfer Publikationen, die ausschlaggebend wurden für L.s philosoph. System: Etienne Thurneysens "Sendschreiben über die Fatalität" (dt. Leipzig 1752) und den teils Thurneysen, teils Charles Bonnet zugeschriebenen "Essai de Psychologie" (Leiden 1754).
Im Jan. 1764 kehrte L. in die Schweiz zurück und verfasste erste schriftsteller. Arbeiten, die lange seine einzige Einnahmequelle blieben. "Der Erinnerer" (1764-67), die "Schweizerlieder" (1767), die "Aussichten in die Ewigkeit, in Briefen an Herrn Joh. Georg Zimmermann" (4 Bde., 1768-78), das "Geheime Tagebuch eines Beobachters seiner Selbst" (1771), die "Unveränderten Fragmente aus dem Tagebuch eines Beobachters seiner Selbst" (1773) und die vierbändigen Auflagen der "Physiognom. Fragmente zur Beförderung der Menschenkenntnis und der Menschenliebe" (1775-78, franz. 1781-1803) machten L. als Verfasser polit., patriot., psycholog., anthropolog. und metaphys. Schriften bekannt. Seit der Lektüre von Thurneysen und des frühen Immanuel Kant untersuchte er übersinnl. Phänomene (Hellseherei und Magnetismus). Aufsehen erregte L.s Teilübersetzung von Bonnets "Philosoph. Palingenesie", die er 1769 unter dem vom Autor gewünschten, missverständl. Titel "Philosoph. Untersuchung der Beweise für das Christenthum" veröffentlichte und auf Vorschlag des Zürcher Antistes und obersten Zensors, Johann Rudolf Ulrich, Mendelssohn widmete. Diese Widmung galt bisher als Aufforderung an den jüd. Gelehrten zur Konversion, was aber - gemäss öffentl. Erklärung - nicht L.s Absicht war. Er hatte u.a. ein philosoph. Gutachten über Bonnets Unsterblichkeitshypothesen erhofft, das es ihm ermöglicht hätte, seinen eigenen, von Bonnet abweichenden Keimbegriff öffentlich vorzulegen. Ausgehend von Bonnets "Höchster Vollkommenheit des Zusammengesetzten" und der kabbalist. Vorstellung vom Licht- oder Ätherleib, entwickelte L. in teils unveröffentl. Schriften ein kohärentes naturphilosoph. System der substanziellen Gottebenbildlichkeit aller Menschen, das v.a. seine "Physiognom. Fragmente" bestimmte. Mit der vierbändigen dt. und der ebenso umfangreichen, stark überarbeiteten franz. Fassung traf er das grosse Interesse der Zeit am Individuum und seiner je spezifischen inneren und äusseren Gestalt. Bei der Erarbeitung der Physiognomik ist L. vom festen Glauben an das Fortbestehen der apostol. Gaben (gemäss 1. Korintherbrief) ausgegangen, das er im Geiste seiner Zeit naturwissenschaftlich zu untermauern suchte.
L.s Stellung im Waserhandel 1780 ist umstritten. Politisch Positives hat er geleistet durch sein Eintreten für die Surbtaler Juden 1775, die elsäss. Juden 1789, im Stäfnerhandel 1794-95 und gegen die franz. Besatzung 1798. Im selben Jahr forderte L. die polit.-rechtl. Gleichstellung von Kirche und Synagoge.
Die letzten Jahre seines Lebens wurden zu einem grossen Teil durch die politischen Ereignisse bestimmt. Da Lavater sich kritisch gegenüber den Auswirkungen der Französischen Revolution stellte und auch den Einmarsch der französischen Truppen in die Schweiz stark kritisierte, kam er bei der helvetischen Regierung in den Verdacht eines Einverständnisses mit Russland und Österreich. Am 16. Mai 1799 wurde er verhaftet und nach Basel verschleppt.
Am 10. Juni wurde er freigelassen und kehrte nach Zürich zurück. Als er bei der Eroberung der Stadt durch André Masséna am 26. September gleichen Jahres den verwundeten Soldaten auf der Straße Hilfe leistete, wurde er von einer feindlichen Kugel getroffen. 15 Monate später starb er an den Folgen der dabei erlittenen Verletzungen.
Quelle Biografie:
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Johann Kaspar Lavater aus dem Historischen Lexikon der Schweiz (HLS) - Onlineversion des Historischen Lexikon der Schweiz. Autorin/Autor: Gisela Luginbühl-Weber. Version : 27.11.2008. Deweiteren auf dem Artikel Johann Caspar Lavater aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |