Quelle | www.wikipedia.org |
Ort/Datum | 1802 |
Inhalt | Quelle : Glaus¸ Beat. Der Kanton Linth der Helvetik. Schwyz¸ 2005. |
Quelle | Sammlung Rolf Ramseier |
Art | Eigenhändiger Brief mit Unterschrift¸ 18.5x23cm |
Ort/Datum | St. Gallen¸ 02.05.1808 |
Inhalt | Eigenhändiges Schreiben in französischer Sprache¸ datiert St. Gallen 2. Mai 1808¸ signiert als « Le Président de Gouvernent du Canton de St. Gall De Müller-Friedberg » |
Glarner Politiker, Staatsmann und Diplomat, Finanzminister der Helvetischen Republik, 1. St. Galler Landammann
24.2.1755 Näfels, 22.7.1836 Konstanz, kath., von Näfels, Ehrenbürger von Lichtensteig (1798) und Luzern (1803). Sohn des Franz Josef und der Maria Anna Dorothea von Bachmann. Bruder des Heinrich. Neffe von Karl Josef Anton Leodegar von Bachmann und Niklaus Franz von Bachmann. 1783 Franziska Josepha Sutter, Tochter des Johann Baptist Fortunat, Reichsvogts im Schloss zu Appenzell. Nach dem Besuch des Jesuitengymnasiums 1765-68 in Luzern und der Akademie in Besançon studierte M. 1770-72 Rechts- und Staatswissenschaft an der Univ. Salzburg. 1776 wurde er auf Betreiben des Vaters Hofkavalier des Fürstabts von St. Gallen und Major der fürstäbt. Truppen, 1782 Pfalzrat, Obervogt auf Rosenberg im Rheintal, 1783-92 Obervogt des Oberbergeramts. Als letzter Landvogt 1792-98 im Toggenburg kritisierte er 1795 den "Gütlichen Vertrag" von Fürstabt Beda Angehrn. Im Volksaufstand 1798 übertrug er die Regierungsgewalt im Toggenburg auf den Landratsobmann. In den Kriegswirren von 1798-99 trat er als Protektor der Chorfrauen des Stifts Schänis hervor und bemühte sich vergeblich um den Eintritt in den kaiserl.-österr. Staatsdienst.
1799-1802 wurde M. Mitglied des helvet. Finanzrats und gehörte mit Paul Usteri zu den gemässigten Unitariern. Als helvet. Senator und provisor. Staatssekretär für auswärtige Angelegenheiten nahm er 1802 an der Consulta in Paris teil. Dank Beziehungen zum franz. Senator Jean-Nicolas Démeunier, seinem ehem. Mitschüler in Besançon, wurde er Präs. der Regierungskommission, die den neu geschaffenen Kt. St. Gallen aufzubauen hatte. Er stand 1803-31 im verfassungsmässigen Turnus mit einem evang. Kollegen als Präs. (ab 1815 als Landammann) dem Gr. und Kl. Rat vor, setzte sich als ein Bewunderer Napoleons für eine zentralisierte Verwaltung ein und vertrat seinen Kanton ab 1803 regelmässig an den Tagsatzungen.
M. gründete 1805 in der Stadt St. Gallen das erste ständige Theater, 1806 das regierungsnahe Wochenblatt "Der Erzähler", dessen Herausgeber er bis Okt. 1831 blieb, und 1809 das kath. Gymnasium. Er erreichte 1805 die endgültige Aufhebung des Klosters St. Gallen und die Liquidation des Klostervermögens. 1814 verhinderte er mit diplomat. Mitteln die drohende Auflösung des Kantons und liess Aufstände in den Regionen militärisch niederschlagen. Als er nach dem liberalen Umsturz 1831 bei den Regierungsratswahlen übergangen wurde, zog er sich nach Konstanz zurück. Bei einem gewissen Verständnis für liberale Reformen sah M. sein Ideal in der obrigkeitsstaatl. Lenkung des Volks durch Gebildete und Vermögende und lehnte die Demokratie als Herrschaft des Pöbels ab. Als Verfasser vaterländ. Dramen und Aufklärungsschriften gehörte er zu den kath. Patrioten der 2. Hälfte des 18. Jh. 1774 wurde die Fam. M. durch Ks. Joseph II. in den Reichsritter- und 1791 in den Freiherrenstand mit dem Prädikat "von Friedberg" erhoben, ab 1798 nannte er sich Müller-Friedberg.
Quelle Biografie:
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Karl Müller-Friedberg aus dem Historischen Lexikon der Schweiz (HLS) - Onlineversion des Historischen Lexikon der Schweiz. Autorin/Autor: Max Lemmenmeier. Version : 19.11.2009. |