
Quelle | Der Sonderbund¸ Verlag Ed. Schäubli¸ 1915¸ S. 133 |
Inhalt | Johann Ulrich von Salis-Soglio¸ General der Sonderbundsarmee. |
Quelle | Sammlung Rolf Ramseier |
Art | Eigenhändiger Brief mit Unterschrift¸ 13.5x21cm |
Ort/Datum | Chur¸ 27.04.1870 |
Inhalt | Eigenhändiger Brief mit Trauerrand !¸ datiert „Chur den 27. April 1870“. Der achtzigjährige Ex-General teilt dem "Verehrtesten¸ theuren Herrn Nationalrath von Segesser" (Philipp Anton von Segesser von Brunegg 1817-1888) in anrührenden Worten seine Anteilnahme an dessen Krankheit und die Freude über den Zeitungsbericht von der Besserung mit. Mit dem Nachsatz - wohl zum unpassenden Briefpapier - "Verzeihen Sie meinen uncorrecten Styl. Ich war zu besorgt und habe keine Zeit zum Abschreiben¸ da der Brief weg muss." Signiert „J.U.v. Salis-Soglio“. Aus der Autographensammlung des Luzerner Zahnarzt Dr. med. dent. Joseph Häfliger¸ 1880er Jahre. Geschenk des Fräulein Marie von Segesser¸ Luzern. |
Schweizer General, Oberbefehlshaber des konservativen Sonderbundes
18.3.1790 Chur, 27.4.1874 Chur, ref., von Chur. Sohn des Daniel. Bruder des Eduard. Neffe des Johann Ulrich. Margaretha Jakobea von S.-Seewis, seine Cousine, Tochter des Johann Gaudenz. 1809 Offizier in der Bündner Miliz, 1812 in der leichten Kavallerie im Kronprinzenregiment in Bayern und dort 1813-14 am Krieg der Alliierten gegen Napoleon beteiligt. S. stand ab 1815 als Hauptmann, ab 1824 als Major eines Schweizer Regiments im holländ. Dienst. Nach dessen Auflösung diente er 1829 bei der holländ. Nationalarmee, wurde 1831 Oberstleutnant, 1834 Oberst, demissionierte 1839 als Generalmajor und kehrte in die Schweiz zurück. 1841 wurde er Oberst im eidg. Generalstab und als solcher 1844 gegen Mitglieder der Jungen Schweiz im Wallis eingesetzt. Ende Aug. 1847 erfolgte seine Entlassung als Generalstabschef, weil S. mit dem Sonderbund sympathisierte. Als Reformierter übernahm er nur widerstrebend im Okt. 1847 das Kommando der Sonderbundsarmee. Trotz Mut und Begeisterungsfähigkeit von S. standen die strategisch und materiell unterlegenen Truppen des Sonderbunds, befehligt von einer politisch und militärisch zerstrittenen Führung, gegen die eidg. Armee unter General Guillaume-Henri Dufour auf verlorenem Posten. S. selbst hatte dies erkannt und bezeichnete den Sonderbundskrieg rückblickend als "Trauerspiel". Nach der Niederlage hielt er sich in Bergamo, im Südtirol und in München auf. Obwohl gegen ihn Anklage wegen Landesverrats erhoben wurde, folgte kein Hauptverfahren mehr; die nationale Aussöhnung genoss Priorität. Ab 1855 lebte S. zurückgezogen in Chur. Ritter des russ. Wladimir-Ordens.
Quelle:
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Johann Ulrich von Salis-Soglio aus dem Historischen Lexikon der Schweiz (HLS) - Onlineversion des Historischen Lexikon der Schweiz. Autorin/Autor: Adolf Collenberg: "Salis, Johann Ulrich von (Soglio)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 11.09.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/024231/2012-09-11/, konsultiert am 15.11.2023.